Sonntag der 27.10.2019 war der letzte Tag der Zollingerausstellung im Keismuseum. Mit Absicht habe ich keinen Dank in das beiliegende Gästebuch mit meiner unleserlichen Schrift eingetragen. Aber meine Lesermeinung ist verbunden mit der Hoffnung, ausgeschnitten und eingeklebt zu werden und einen schönen Schlusspunkt in das Besucherbuch zu setzen.
Das Museumsteam hat es in herausragender Form verstanden, den Stadtbaurat Friedrich Zollinger zu würdigen. In seiner Merseburger Wirkungszeit von 1918-1932 hat er mit einer effektiven Bauweise (Schüttbeton und Zollingerdach) das Bild unserer Stadt maßgeblich geprägt. Man könnte seiner Fantasie mal freien Lauf lassen und sich die weißen Flecke in unserer Stadt vorstellen, wenn die zahlreichen Zollingerquartiere fehlen würden. Ja der Architekt Zollinger hat sich selbst ein bleibendes Denkmal gesetzt. Aber erst durch die Ausstellung ist die große Bedeutung seiner Persönlichkeit an den Tag gekommen. Leider sind manche Visionen nicht verwirklicht worden. Wir konnten die Pläne der Umgestaltung der Sixtiruine mit Zollingerdach bestaunen. Die Stadthalle am Gotthardteich ist leider auch nur ein Traum geblieben. Solche Visionäre, die auch gleich mal eine Kirche aus eigenen Mitteln bauen, fallen wohl nur aller paar Jahrzehnte vom Himmel? Die Sanierung der Gagfah als Flächendenkmal wäre mir persönlich lieber gewesen als die heutige Ausstellung eines Eigenheimkatalogs. Ob das Friedrich Zollinger gefallen hätte?
Aber in der hintersten Ecke der Ausstellung hatten die Macher eine große Hoffnung platziert. Ein junges Team der Hochschule Leipzig entwickelt die Zolldachidee weiter. So könnte aus einer Zollingerausstellung vielleicht mal eine Zollingermesse werden?
Zum Schluß sei noch bemerkt, dass es um diese großartige Ausstellung ein vielfältiges Begleitprogramm im Zollingerjahr gab. Herr Zollinger (alias Herr George) war in der Stadt anzutreffen; am ehemaligen Gesundheitsamt steht jetzt „Zollingerhaus“ dran; das Klausen-Viertel feierte ein bemerkenswertes Zollinger-Bürgerfest; es gibt nun endlich eine Zollingerstrasse und eine > Webseite, wo man alles nachlesen kann.
Stadtführer Lutz Brückner
Ein Gedanke zu “Lesermeinung zur Zollingerausstellung”